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Moldawien_Winterhilfe

Hilfe zur rechten Zeit

«Wir sind so dankbar, dass es euch gibt. Ihr habt uns in den schwierigsten Momenten geholfen. Eure Hilfe kam zur rechten Zeit. Vielen Dank für die Ladung Brennholz. Damit können wir unsere Wohnung den ganzen Winter hindurch heizen.» Dies sind Ausschnitte aus Dankesbriefen, die wir letzten Winter aus Transnistrien erhalten haben. Dank Spenden konnten wir dort über 70 Familien mit Brennholz und Lebensmittelpaketen versorgen.

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Bevölkerung von Transnistrien (Gebiet im Osten von Moldawien an der Grenze zur Ukraine). Der Konflikt löste eine Wirtschaftskrise aus. Die Arbeitslosigkeit stieg und die Infrastruktur sowie die sozialen Dienstleistungen verschlechterten sich.

Vasile – behindert und allein

Bei meinem ersten Treffen mit Vasile erzählte er mir: «Ich erinnere mich an die guten Zeiten, als es meiner Familie und mir an nichts fehlte. Alle in unserem Dorf hatten Arbeit.» Schon als Teenager hatte sich Vasile seinen Lebensunterhalt selber verdient. Er arbeitete als Traktorfahrer. Als die Kolchose, in der er tätig war, aufgelöst wurde, verlor er seine Arbeit und geriet in finanzielle Not. Seine Frau kehrte in ihr Heimatland Ukraine zurück. Vasile erkrankte an Tuberkulose. Nun lebt er in einem alten Haus, das er von seiner Grossmutter geerbt hat. In der warmen Jahreszeit geben ihm die Leute, die noch in seinem Dorf leben, für 2-3 Stunden am Tag Arbeit und bezahlen ihn mit dem, was sie haben: einem Laib Brot oder irgendetwas anderem, was Vasile brauchen kann. Er ist gesundheitlich angeschlagen und das Leben ist für ihn vor allem im Winter schwierig, weil dann alles teuer ist und er kaum Arbeit findet.

Bei meinem nächsten Besuch erzählte ich Vasile, dass ihm gute Freunde von OM ein Geschenk geschickt haben. Er war sehr froh und dankbar für die Lebensmittel und das Brennholz, das wir ihm brachten.

Julia – unermüdlich für ihre vier Kinder da

Obwohl Julia eine schwierige Kindheit hatte, weil ihre Eltern alkoholabhängig waren, schaffte sie einen guten Schulabschluss. Sie wollte sich ein besseres Leben aufbauen, traf aber einige schlechte Entscheidungen und wurde jung schwanger. Ihr Sohn Ivan kam mit einem Herzfehler zur Welt. Sie und ihr Partner nahmen jede Arbeit an, um sich irgendwie über Wasser zu halten. In der Hoffnung, ihre finanzielle Lage zu verbessern, zogen sie nach Odessa, Ukraine, um dort Arbeit zu finden. Den 18 Monate alten Ivan liessen sie in der Obhut von Julias Mutter. Sie arbeiteten in Odessa bis Julia wieder schwanger wurde und ihr Partner sie verliess. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes kehrte sie in ihre Heimat zurück und nahm Ivan zu sich. Schliesslich beschloss sie, ihre Kinder ihrer Grossmutter in Pflege zu geben, um wieder in Odessa arbeiten zu können.

Ein Mann aus Dubai sprach freundlich mit Julia und machte ihr einen Heiratsantrag. Sie holte ihre Kinder in Transnistrien und begann ein neues Leben in Dubai. Dort kamen zwei weitere Kinder zur Welt, beide mit gesundheitlichen Problemen. Weil ihr Mann sie schlug, begann Julia Fluchtpläne zu schmieden. Es gelang ihr, ein Kind nach dem andern in ihre Heimat zu bringen. Schliesslich kehrte sie nicht mehr nach Dubai zurück. Nun lebt sie im Haus ihrer Grossmutter.

Im vergangenen Winter halfen wir Julia und ihren Kindern mit Lebensmitteln und Brennholz, das sie dringend benötigten. Wir sehen, wie sich diese Mutter um ihre Kinder kümmert. Sie sind immer gepflegt und das Haus ist gereinigt. Alle Kinder besuchen die Schule oder den Kindergarten. Julia hat einen Job in lokalen Gewächshäusern erhalten. Dort arbeitet sie fast sieben Tage die Woche. Sie ist unendlich dankbar für unsere Hilfe.

Jeden Samstag findet im Dorf ein Kindergottesdienst statt. Julias Kinder nehmen gerne daran teil. Dort schliessen sie Freundschaften, lernen viel Gutes und erhalten eine Mahlzeit. Da Julia auch am Sonntag arbeiten muss, kann sie den Gottesdienst nicht besuchen. Wir glauben jedoch, dass Gottes Liebe, die ihre Kinder erleben und Gottes Wort, das sie hören, zu seiner Zeit auch Julia berühren wird. Wir beten für die ganze Familie und helfen weiterhin, ihre körperlichen und geistlichen Bedürfnisse zu stillen.

Dank an alle, die mitgeholfen haben

Ohne Eure Unterstützung wären wir nicht in der Lage gewesen, Vasile, Julias Familie und vielen anderen beizustehen. Dadurch konnten wir ihnen zeigen, wie sehr Gott die Bedürftigen liebt und sich um sie kümmert. Ihr, liebe Freunde, habt helfende Hände ausgestreckt und durch diesen greifbaren Beweis von Gottes Liebe lebendige Hoffnung in die Herzen vieler Menschen getragen. Vasile, Julias Familie und viele andere hatten im vergangenen Winter eine warme Stube und Essen auf dem Tisch. Gott zeigt den Menschen durch Euch seine Barmherzigkeit. Wir sind sehr dankbar für Eure Gebete und Gaben. Gott segne und stärke Euch alle!

Aus einem Bericht von OM in Moldawien

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