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The Cardins (USA) are friends of OM serving in Thailand. Photo by RJ Rempel.

Im Dienst der Gemeinde

Philip und Rahel waren sich nicht sicher, wohin Gott sie berufen hatte, aber sie wussten, wozu er sie berufen hatte: treue Menschen zu sein.

In ihrem Familienalbum gibt es ein Bild der Cardins (USA), wie sie vor dem Bangkoker Flughafen sitzen. Zwei Erwachsene und vier Kinder, umgeben von elf Koffern, alle erschöpft und übermüdet von der stundenlangen Reise. „Wir waren ein bisschen verrückt", erinnert sich Rachel. „Ich weiß nicht, was wir uns dabei gedacht haben, aber wir waren so unglaublich begeistert. Darauf [ins Ausland zu ziehen] hatten wir schon jahrelang gewartet."

Rachel und Philip Cardin, die sich an der Universität kennengelernt, dann geheiratet und eine Familie gegründet hatten, begannen ihre berufliche Laufbahn mit dem Wunsch, in der ganzen Welt zu dienen – sie wussten nur nicht, wo. Als Sohn eines Pastors einer baptistischen Gemeinde in Louisiana verspürte Philip nie den Drang, selbst Pastor zu werden. Dennoch sah er die treuen Menschen, die an der Seite seines Vaters arbeiteten, ihn liebten und für ihn beteten, und er strebte danach, diese Art Mensch in der Gemeinde zu sein. „Ich denke, jeder ist dazu berufen, einer dieser Menschen zu sein. Ich konnte während des ganzen Lebens [meines Vaters] sehen, dass so wenige Menschen diesem Ruf folgten ... und so wusste ich, dass ich einer von ihnen sein wollte", sagt Philip.

Während sie darüber beteten, wohin sie ziehen sollten, waren die Cardins auf zahlreichen Reisen und trafen viele Kirchen und Gemeinschaften von Jesus-Nachfolgern. Bei einer Begegnung, als sie über ihren Wunsch sprachen, im Ausland zu arbeiten, sagte jemand zu ihnen: „Vielleicht wird Gott euch segnen, wohin ihr auch geht. Vielleicht hat er keinen bestimmten Ort für euren Einsatz, sondern ihr sollt einfach hinausgehen und gehen, und Gott wird euch segnen." Dies blieb dem Ehepaar im Gedächtnis und führte sie zu neuen Perspektiven, die sie vorher nicht in Betracht gezogen hatten.

Philip hatte sich schon lange für Südostasien interessiert, da es dort so wenige Christen gibt. Durch zahlreiche Gespräche und Verbindungen sahen die Cardins, dass sich durch Philips Doktorarbeit eine Tür zur Arbeit in Thailand öffnete. Sie bereiteten sich auf den Umzug vor, ohne zu wissen, wie lange es dauern würde, aber innerhalb weniger Wochen war der Papierkram erledigt. Also machten sie sich auf und zogen los.

Rückblickend auf ihren Umzug meint Rachel, dass sie keinen großen Plan hatten. Sie waren eine junge Familie mit wenigen Beziehungen, ohne langfristige Bleibe und mit kaum vorhandenen Kenntnissen der thailändischen Sprache. Zum Kulturschock kam hinzu, dass die Universität, an der Philip arbeiten sollte, vergaß, dass er kommen würde, und das Programm, an dem er teilnehmen sollte, plötzlich eine zweijährige Unterbrechung einlegte. Rachel erinnerte sich, dass es für sie alle schwierig war. „Ich habe nur versucht, ein Licht für meine Familie und mein Viertel zu sein. Aber wir waren wie zwei sehr schwache Kerzen, und das war wirklich eine schwierige Situation".

Sie fanden eine Gemeinde, hatten aber nicht das Gefühl, dass diese die richtige für sie war. „Wir haben uns lange Zeit den Kopf zerbrochen, um herauszufinden: ‚Wo passen wir hin?'" erzählt Philip. Schließlich fanden sie durch einen anderen Missionar eine Gemeinde in Bangkok, in der sie sofort wussten, dass sie willkommen waren. Die Gemeinde lud sie ein, in der Sonntagsschule für diejenigen zu unterrichten, die ihr Englisch verbessern wollten, und Rachel begann, sich um die Kinder in der Nachbarschaft zu kümmern und sie zu umsorgen.

Die Gemeinde wurde zu ihrem neuen Zuhause, berichtet Rachel. „Wir sind hierhergekommen, weil wir dachten, wir würden den Menschen etwas bringen, aber sie haben uns stattdessen aufgenommen und sich um uns gekümmert und uns etwas zu tun gegeben und uns dabei unterstützt."

„Liebst du Jesus?"

Nach vier Jahren, als ihre Visa abliefen, weigerte sich Philips Universität, sie zu verlängern. Die Cardins mussten eine andere Möglichkeit finden, im Land zu bleiben, das sie nun als ihre Heimat betrachteten. Auf der Suche nach einer Lösung machten sie sich mehrmals auf die achtstündige Reise zur Landesgrenze von Laos und zurück, um ihre Touristenvisa aufrechtzuerhalten. Als sie sich fragten, wie lange sie das noch durchhalten konnten, erhielten sie eine Nachricht von einer Universität in Südthailand, die einen englischsprachigen Professor suchte.

Bei ihrer Ankunft in Tha Sala, wo Philip als Dozent tätig wurde, standen die Cardins vor einer Herausforderung: Sie kannten niemanden. Eines Tages, kurz nach ihrem Umzug, als Rachel mit den Kindern in einem Einkaufszentrum saß, kam ein Mann an ihren Tisch und sagte ganz offen: „Ich liebe Jesus. Liebt ihr Jesus auch?“ Rachel bejahte dies, und der Mann, Peter, lud sie in die Gemeinde ein, die er besuchte. Rachel und Philip wussten nicht, dass es eine Gemeinde in ihrer Nähe gab, und gingen am folgenden Sonntag begeistert hin.

Seitdem arbeiten die Cardins mit der lokalen Gemeinde zusammen - sie dienen, lieben und beten für die Gemeinde, genau wie die treuen Gemeindemitglieder aus Philipps Kindheit. Ein Jahr nach ihrer Ankunft – und als sie erkannten, dass sie jemanden für die Arbeit mit Kindern brauchten – luden sie Ryan, einen OM-Mitarbeiter aus Hongkong, den sie in Bangkok kennengelernt hatten, zunächst zu einem Besuch und dann zum Umzug nach Tha Sala ein. Als er ankam, „stellten wir fest, dass Ryan einen ganzen Koffer voller Spiele hatte", schmunzelt Rachel. So such Ryan einmal in der Woche ein paar Spiele aus seiner Sammlung aus und fährt zu den Cardins, um mit ihnen zu Abend zu essen und einen Spieleabend zu veranstalten – zur Freude der Kinder.

„Wir sind alle der Leib Christi“

Die Cardins sind nicht von einer Organisation entsandt, sondern arbeiten mit der lokalen Gemeinde und anderen Missionsorganisationen in der Region, wie OM, zusammen. „Es ist toll, dass wir alle zusammenarbeiten können; wir sind alle der Leib Christi", erklärt Rachel. „Ich denke, dass es wirklich wichtig ist, zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu ermutigen, damit wir uns nicht alleine fühlen."

Und als Teil des Leibes Christi lebt die Familie Cardin ihren Glauben in ihrem täglichen Leben. Als sie in ihr Haus einzogen, gingen sie bewusst in ihrer Nachbarschaft umher und lernten ihre Nachbarn kennen. „Man kann sein Leben anders und bewusst leben. Und die Leute werden es merken", glaubt Philip. Die Gegend, in der sie leben, ist eine Mischung aus verschiedenen Religionen; viele Menschen, die am Meer wohnen, sind praktizierende Muslime, während die Bewohner des Landesinneren eher Buddhisten sind. Rachel erklärt, dass etwa die Hälfte der wenigen Jesus-Nachfolger, die sie in der Gegend kennt, Einheimische sind, während die andere Hälfte Missionare oder internationale Studenten sind.

Die Gemeinde, die sie besuchen, ist „klein und vor allem auf Ansprache der schon kommenden Gemeindemitglieder ausgerichtet", erklärt Rachel, denn viele in der Gemeinde „brauchen jemanden, der ihnen zur Seite steht und sie ermutigt, die Bibel zu lesen und zu studieren, Gott selbst kennenzulernen und die schwierigen Fragen ihres Glaubens zu klären. Insbesondere gibt es einige Teenager, die die einzigen Jesus-Nachfolger in ihren Familien sind. Zusammen mit meinen Töchtern und einer jungen Frau aus der Gemeinde hoffe ich, dass ich dazu beitragen kann, diese Bedürfnisse zu stillen."

Beten Sie mit uns für Familien wie die Cardins, die in ihrer Umgebung von der Guten Nachricht von Jesus Christus weitersagen. Beten Sie für eine klare Kommunikation über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg und dafür, dass die Liebe Christi in jeder Situation durchscheint, während sie die Christen vor Ort aufbaut und ausrüstet.

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