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An aerial view of the region the Palawan farm is in. Photo by Alex Coleman.

Meinen eigenen Weg gehen

„Wir sollten dem, was Gott tut, nicht vorgreifen ... Aber eigentlich tut Gott da bereits etwas. Wir werden uns einfach dem anschließen, was er tut", erklärt Jonah, während sie darüber nachdenkt, wie Jesus ihren Weg gelenkt hat.

Jonah hatte immer Pläne und Ideen, wie sie Gott dienen und den Menschen um sie herum die Liebe Gottes zeigen wollte, aber Jesus lenkte ihren Weg, um auf eine Weise zu dienen, die sie sich nie hätte vorstellen können.

Jugendzeit

Jonah Bohol lebt auf den Philippinen. Bereits in ihrer Kindheit hat sie von ihren Eltern etwas über Jesus gelernt. Sie erinnert sich daran, wie engagiert ihre Eltern einander und der Gemeinschaft dienten. Das inspirierte sie dazu, ebenfalls eine Nachfolgerin Jesu zu werden.

Obwohl Jonah schon in jungen Jahren die Entscheidung traf, Jesus nachzufolgen, war ihr Weg nicht ohne Herausforderungen. Als älteste von drei Kindern hatte Jonah oft das Gefühl, ein gutes Beispiel sein zu müssen, die Regeln zu befolgen und in ihrer Bibel zu lesen. Nach einiger Zeit bekam sie dadurch ein Gefühl der Überlegenheit, vor allem in der Schule und gegenüber ihren Mitschülern. Jonah erklärt ihren Kampf: „Ich war selbstgerecht und verurteilend. Ich wollte die perfekte Tochter sein. Und auch in meinem Glauben war ich sehr religiös, sogar auch darin, wie ich mit meinen Klassenkameraden umging. Ich habe mich immer mit ihnen verglichen und gedacht: ,Ich bin besser als du, weil ich eine Christin bin‘. Das war meine Denkweise, als ich aufwuchs.“

Erst auf der Hochschule, als sie Pädagogik studierte, lernte sie eine tiefere Wahrheit über das Leben als Nachfolgerin Jesu kennen. Sie erkannte, dass sie ihre Einstellung zu den Menschen ändern musste, um ihnen die Liebe Jesu zu zeigen. „Gottes Wort hat mir wirklich geholfen zu verstehen, dass ich nicht perfekt bin, nur Gott ist perfekt“, berichtet sie. „Diese Erkenntnis half mir, auf die Menschen zuzugehen. Ich sollte sie nicht verurteilen, sondern ihnen in einer liebevollen Weise von Jesus erzählen.“ Dieses neue Verständnis motivierte Jonah, nach Wegen zu suchen, wie sie anderen die Liebe Jesu zeigen kann.

Arbeit mit Straßenkindern

Jonah wollte auf eine Bibelschule gehen, was aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich war. Sie entschied sich stattdessen für ein Studium der Grundschulpädagogik. Nach einem Besuch des OM-Schiffs Doulos auf den Philippinen half sie beim Aufbau eines Dienstes mit Straßenkindern auf den Philippinen. Jonah arbeitete einige Wochen lang als freiwillige Mitarbeiterin an Bord des Schiffes. Die Einstellung der Besatzungsmitglieder und ihre Hilfsbereitschaft gegenüber den Straßenkindern inspirierte einige Studenten dazu, die Arbeit fortzusetzen, lange nachdem das Schiff abgefahren war. Jonah erinnert sich gerne an diese Zeit: „Nach der Abreise der Doulos kamen alle Freiwilligen zusammen und wir dachten: ,Wow, diese Ausländer haben die Kinder wirklich geliebt und wir sollten das auch tun.‘ Also haben wir uns weiter um die Kinder gekümmert, obwohl wir aus verschiedenen Kirchengemeinden kommen und alle Studenten sind.“ Jonah wusste, dass ihr Plan, eine Bibelschule zu besuchen, zwar nicht klappte, Gott sie aber dazu benutzte, sich um diese Straßenkinder zu kümmern und die Fähigkeiten, die sie an der Universität erlernt hatte, zu nutzen, um in ihrer Nachbarschaft etwas zu bewirken.

Im Ausland dienen

Jonah arbeitete anschließend in einem anderen Land in Südostasien. Ihre Erfahrungen in diesem buddhistischen Land unterschieden sich sehr von der Arbeit, die sie auf den Philippinen gemacht hatte. Die vielen Gewalttaten und Vorurteile gegenüber den einheimischen Jesus-Nachfolgern brachten sie dazu, über ihren eigenen Weg mit Gott nachzudenken: Warum würden diese Menschen ihr Leben riskieren, um die Liebe Jesu an andere weiterzugeben? Sie verspürte den Wunsch, ihr Leben auf die gleiche Weise zu leben, Risiken einzugehen und Opfer zu bringen, um die Liebe Jesu an ander weiterzugeben, selbst wenn es sie das Leben kosten könnte. Neben diesem Kampf gab es auch das Wissen, dass andere Menschen schlecht behandelt werden könnten, weil sie mit ihr als Jesus-Nachfolgerin in Verbindung stehen. Mit der Zeit wurde dies leichter, und Jonah lernte, wie sie ihren Glauben auf einfühlsame Weise mit anderen teilen konnte.

Eine weitere Herausforderung, mit der sie sich ständig auseinandersetzen musste, waren die Vorstellungen, die die Einheimischen von ihr hatten, weil sie aus einem anderen Land kam: „Vor allem auf dem Land waren die Leute besorgt, dass ich ihnen eine Gehirnwäsche verpasse, damit sie eine ,westliche Religion‘ annehmen, die sie ihrem Land gegenüber illoyal macht“, erzählt Jonah. Abgesehen von all diesen Herausforderungen liebte sie trotzdem die friedliebende Kultur und die Gastfreundschaft der buddhistischen Bevölkerung. Obwohl sie während ihrer Zeit in Südostasien mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert war, fand Jonah jeden Tag Kraft und Trost in Jesus. Nach sieben Jahren musste sie auf die Philippinen zurückkehren, da ihr Vater krank wurde.

Vision für die Zukunft

Nach ihrer Rückkehr bereitete sie sich darauf vor, nach Japan zu gehen, um dort zu arbeiten, aber das war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Stattdessen wurde sie gebeten, als Gebetskoordinatorin für Ostasien zu arbeiten und das Gebet für und in dieser Region zu fördern. Diese Rolle ist ganz anders, als sie es sich vorgestellt hat, und sie hat viel gelernt. „Ich glaube, Gott lehrt mich auch in meinem Gebetsleben. Ich wachse also nicht nur in meiner Verantwortung, sondern auch in meinem Gebetsleben. Ich glaube, was ich gelernt habe, ist, dass Gott dich manchmal auserwählt hat, auch wenn du nicht perfekt passt. Wenn du bereit bist, dann wird Gott dich lehren und dir erlauben, mehr über diese Verantwortung zu erfahren“, berichtet Jonah.

Im Laufe ihres Lebens hat Jonah gelernt, auf das zu achten, was Gott tut, und sich ihm anzuschließen, indem sie auf Gottes Plan für ihr Leben vertraut, auch wenn dieser anders aussieht, als sie es sich vorgestellt hat. „Wir sollten dem, was Gott tut, nicht zuvorkommen. Manchmal, vor allem, wenn wir in ein anderes Land oder in einen anderen Dienst gehen, wollen wir es auf unsere eigene Weise machen. Aber eigentlich tut Gott dort bereits etwas. Wir werden uns einfach dem anschließen, was er tut“, sagte Jonah.

Jonah plant immer noch nach Japan zu gehen und ist dankbar dafür, dass Jesus bereits für sie gesorgt hat. Sie wartet auf die richtige Gelegenheit und vertraut in der Zwischenzeit auf Gott, dass sie bei jeder Gelegenheit, die er ihr gibt, weiter lernen und dienen wird.

Jonah berichtet über ihre Arbeit (Englisch):

 

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