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An OM worker speaks with a young new friend.

Helen startet den OM-Kurs zur Begleitung von Mitarbeitenden „Face to Face" in arabischer Sprache und erklärt, wie arabische Gläubige das verändernde Material in ihren Heimatländern verbreiten.

Vor über dreißig Jahren zogen Helen* und ihr Mann Tom* von Deutschland in den Nahen Osten zogen. Zu dieser Zeit waren die Ressourcen, die Jesus-Nachfolgern helfen sollten, sich individuell zu entfalten, während sie Gott an anderen Orten dienten, gerade erst am Entstehen. Einer der bekanntesten OM-Kurse für die Betreuung von Menschen, Face to Face, existierte nur in englischer Sprache als fünfwöchiger Intensivkurs in Wales. Einige Jahre später überarbeiteten und verkürzten die Verantwortlichen den Kurs und boten ihn zum ersten Mal vor Ort in der Region Naher Osten-Nordafrika (MENA) an. Helen und Tom gehörten zu den ersten Teilnehmenden. „Ich erinnere mich noch sehr lebhaft daran“, erzählt Helen. Obwohl sie mit gläubigen Eltern und einer Großmutter aufgewachsen ist, die ihr die Liebe Gottes vorlebte, sagt Helen, dass Face to Face „sehr befreiend war, sehr lebensfördernd, um mehr zu verstehen, wie ich Gott sehe, um mehr zu verstehen, wie meine Familie mich geprägt hat ... Das war sehr, sehr hilfreich für mich, um mich selbst besser zu verstehen.“

Helen, die heute Teil des weltweiten Face to Face-Leitungsteams ist und eine Ausbildung in systematischer und Trauma-Beratung hat, sagt, das Ziel des Kurses sei es, dass Jesus-Nachfolger in ihrem Glauben erneuert werden und dass Einzelne entdecken, wer sie sind und wie sie Gott sehen, dass sie mehr über seinen Charakter erfahren und verstehen, wie sie funktionieren und ihre Stärken besser nutzen können. „Es ist eher ein Kurs zur persönlichen Entwicklung und kein Kurs für Menschen, die Probleme haben“, erklärt sie.

Die Ausbildung arabischer Christen trägt Früchte

Während Deutschland auf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken kann, in der es Christen in andere Länder schickte, um von Gottes Liebe weiterzuerzählen, erkennen Leiter wie Tom und Helen nun die Rolle, die Christen aus den MENA-Ländern – sowohl mit christlichem als auch mit muslimischem Hintergrund – spielen müssen, damit sich Gottes Reich weiter und schneller in Volksgruppen ausbreitet, die keinen Zugang zum Evangelium haben. Um arabische Leiter zu fördern, ist der Zugang zu Material, das ihnen hilft, emotional und geistlich gesund zu sein, entscheidend, erklärt Helen.

„Wir haben darüber nachgedacht, was wir für unsere arabischen Teammitglieder tun können, aber auch für Menschen, die aus dieser Gegend zum Glauben kommen und oft so viel innere Heilung brauchen. Sie müssen ihr Gottesbild in Ordnung bringen und an so vielen Wunden, Verlusten, Traumata, Familien- und Beziehungsproblemen arbeiten, dass wir dachten, dass der Face to Face-Kurs ein gutes Werkzeug ist, um mit den Menschen zu arbeiten“, berichtet sie.

Zusammen mit einem kleinen Team kontextualisierte Helen einen Teil des Materials für Menschen aus der arabischen Welt. Dann boten sie und drei weitere Leiter zusammen mit einem arabischen Übersetzer, einer Gruppe von sieben Teilnehmern aus dem Nahen Osten und Nordafrika im November 2018 zum ersten Mal Face to Face auf Arabisch an. Da ein zweiwöchiges Treffen am Stück für die meisten Familien in MENA fast unmöglich wäre, teilten sie den Kurs in drei fünftägige Sitzungen auf und die erste Gruppe schloss Face to Face im Januar 2020 ab.

Obwohl der Zeitpunkt für die Aufteilung des Kurses nicht ideal war – „ich würde nicht empfehlen, ihn über einen so langen Zeitraum durchzuführen“, bemerkte Helen – trugen die veränderndernden Inhalte fast sofort Früchte für die Teilnehmer selbst und für die Menschen in ihrem Umfeld zu Hause, mit denen sie das Material teilten. „Wir haben wahrscheinlich ein etwas anderes Ziel als die englischen oder deutschen Face to Face-Kurse, weil diese nicht wirklich das Ziel der Multiplikation haben“, erklärt Helen. „Aber dann denke ich: Nun, in der arabischen Welt gibt es so viele Menschen, es gibt so viel Bedarf. Ich möchte wirklich, dass diejenigen, die daran teilnehmen, in der Lage sind, von den Inhalten weiterzuerzählen und das Gelernte weiterzugeben.“

Zwei Monate nach der Schulung freute sich einer der Teilnehmer: „Ich habe alles, was ihr uns beigebracht habt, auch meiner Frau beigebracht. Kann sie bitte das nächste Mal auch kommen? Sie braucht dieses Material wirklich für die Arbeit mit den Frauen in unserer Gemeinde.“

Ein anderer kommentierte: „Wir haben Dinge in unserem Familienleben verändert und ich kann positive Ergebnisse bei meinen Kindern sehen.“

Die teilnehmenden Frauen gaben das Material in wöchentlichen Frauengruppen in ihren Heimatländern weiter. Eine Frau unterrichtete die Kursinhalte sogar in ihrer Gemeinde, wobei ihr Mann sie dabei unterstützte, um ein gemischtes Publikum anzusprechen. „Sie schickten mir Videos und Bilder davon, wie sie die Sachen aufbauten... und es war einfach erstaunlich“, ist Helen beeindruckt. „Sie hatten auch Geschichten darüber, wie die Menschen wirklich anfangen konnten, die Dinge in einem anderen Licht zu sehen, wie sie vergeben konnten und was sich in ihrem Leben verändert hat.“

Nächste Schritte zum Weitergeben

Während die Durchführung eines weiteren persönlichen Kurses im letzten Jahr aufgrund des Coronavirus und der Reisebeschränkungen verschoben wurde, hat Helen mit einer der Teilnehmerinnen aus Nordafrika Kontakt aufgenommen, um andere Möglichkeiten zur Weitergabe des Materials zu finden. Lamia*, die auch eine Ausbildung als Beraterin hat, hat mehrere dreiminütige Videos auf Arabisch zu verschiedenen Themen entwickelt, die in Face to Face behandelt werden. Einige der ersten Videos, die sie produziert hat, befassen sich mit Zorn: Gott ist langsam zum Zorn; Zorn als Gefühl; und wie man mit Zorn umgeht.

Helen, Lamia und einige der anderen Frauen, die an dem arabischen Face to Face-Pilotkurs teilgenommen haben, planen virtuelle Gruppen auf WhatsApp mit acht bis zehn Personen zu bilden, sobald mehrere Videos verfügbar sind. Sie werden der Gruppe jede Woche ein Video zur Verfügung stellen, zusammen mit einigen Fragen – „einige allgemeinere, aber auch persönliche Fragen wie: Jedes Mal, wenn du zornig wirst, was löst das bei dir aus? Oder: Wie gehst du mit deiner Wut um?“, erklärt Helen. „Wir hoffen, dass es zu einer Interaktion kommt und dass die Menschen daraus lernen können“.

Helen hofft, im Jahr 2022 wieder mehr mit ihrem Mann reisen zu können und weitere Schulungen zu diesen Themen zu veranstalten, insbesondere für Männer. „Da ich viel in der MENA-Region unterwegs war und 14 Jahre lang in Nordafrika gelebt habe, habe ich mit vielen Frauen gesprochen, sie gesehen und ihre Geschichten gehört. Ich kenne die Region sehr gut und bin davon überzeugt, dass Versöhnung und Gerechtigkeit in der Region nur dann möglich sind, wenn wir den Menschen Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie ein besseres Verständnis von Vergebung, die Heilung ihrer Emotionen und Traumata, ein tieferes Verständnis davon, wer Gott, unser Vater, ist, sowie Bedeutung und lebensverändernde Kraft finden können“, so Helen. „Immer wieder hören wir die Rückmeldung: ,Wir brauchen das in unseren Teams, in unseren Familien, in unseren Gemeinden, in unseren Stämmen und in unserer Gesellschaft.‘“

Face to Face ist ein zweiwöchiger Kurs von OM zur persönlichen Entwicklung, der der Einladung Gottes folgt, „mit mir an einen stillen Ort zu gehen“. Er richtet sich an christliche Mitarbeiter, die seit mindestens zwei Jahren haupt- oder nebenberuflich in der Missionsarbeit oder einem anderen christlichen Dienst tätig sind und ihre Beziehung zu Gott vertiefen und in ihrem Selbstverständnis wachsen wollen. Jeder Tag beginnt mit einer Anbetungszeit und einem Studium des Charakters Gottes, gefolgt von thematischem Unterricht. Es gibt interaktiven Unterricht, der auf verschiedene Lernstile ausgerichtet ist, Erfahrungsworkshops, individuelle Bearbeitungszeit mit einem oder zwei Kursmitarbeitern, Gemeinschaftsgruppen und persönliche Reflexionszeit. Das Face to Face-Material ist in Englisch, Deutsch, Spanisch und Arabisch erhältlich. Weitere Informationen finden Sie unter www.om.org/face2face.

*Name geändert

Helen berichtet über ihre Arbeit (Englisch):

 

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