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A student reads at Mercy House in Kabwe, Zambia. Photo by Rebecca Rempel.

Mehr als nur den Unterricht verpassen

Durch die coronavirusbedingten Schließungen verpassen Kinder in Sambia nicht nur den Schulunterricht.

Für die Kinder des Mercy House (Haus der Gnade) wird mehr als nur ihre Bildung beeinträchtigt, wenn die Regierung in Sambia Schulen schließt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und zu stoppen. „Einige der Kinder bekommen bei uns ihre einzige anständige Mahlzeit am Tag und für andere sind wir die einzigen, die sich Zeit nehmen, um ihnen Liebe zu zeigen und mit ihnen zusammen zu sein", erklärt Anne, die Leiterin dieser OM-Arbeit.

Mercy House ist eine Kindertagesstätte in Makulululu – eines der größten und ärmsten Elendsviertel in den südlich der Sahara gelegenen Ländern Afrikas. Das Mercy House wurde 2012 eröffnet und bietet Kindern eine sichere und liebevolle Umgebung, in der sie lernen und wachsen können. Die 81 Schülerinnen und Schüler erhalten grundlegenden Unterricht, lernen Bibelgeschichten und Spiele und erhalten eine warme Mahlzeit sowie einen gesunden kleinen Snack.

Da es in Makulululu üblicherweise nur eine Mahlzeit am Tag gibt, trägt das Ernährungsprogramm von Mercy House dazu bei, die Ernährung der Kinder im Wachstum zu ergänzen. Obwohl es um diese Jahreszeit immer vierwöchige Ferien gibt, schließen nun alle Schulen zwei Wochen früher, wobei der Termin zur Wiedereröffnung noch nicht festgelegt ist.

„Wir hatten noch Geld [aus dem Budget] übrig, weil wir vorzeitig schließen mussten, also kauften wir Seife und Nahrungsmittelpakete. So konnten die Kinder mit ein paar Sachen nach Hause gehen", berichtet Anne. „Wir erklärten ihnen noch einmal, wie man sich richtig die Hände wäscht, und wie wichtig das ist.“

„Die Wochen werden lang sein, aber ich weiß, dass die Kinder das aushalten können ...Wir haben gebetet, dass Gott für sie sorgt. Auch sie haben dafür gebetet und beten gegen das Coronavirus", ist Anne zuversichtlich. „Sie sind stark im Beten geworden und wir haben sie gelehrt, Gott wegen all ihren Nöten und Sorgen zu bitten. Das Gebet ist für sie ganz natürlich.“

Das Mercy House dient nicht nur als Tagesstätte, sondern bietet auch einen sicheren Unterschlupf für junge Mädchen, die Opfer von Menschenhandel, Missbrauch oder anderweitiger Vernachlässigung geworden sind. Die Eröffnung eines zweiten Hauses war für die kommenden Wochen geplant, doch wegen der landesweiten Schließungen hat sich die Eröffnung verzögert. Die neun Kinder aus dem ursprünglichen sicheren Haus sind vorübergehend in das zweite sichere Haus eingezogen, da es größer ist. „Für uns ist es erstaunlich, dass wir dieses Haus in der Stadt haben, in dem wir den Kindern ein bisschen mehr Sicherheit und Geborgenheit geben können", freut sich Anne. „Es ist einfacher, sie [in der Stadt] zu isolieren.“

Als Anne nach den Ausgansbeschränkungen durch Makulululu fuhr, konnte sie kaum einen Unterschied feststellen. „Die Leute bewegen sich immer noch von Haus zu Haus", erzählt sie. „Überall sonst auf der Welt sind die Straßen leer – niemand ist draußen. Aber nicht in Makulululu. Die Menschen dort sind sehr kontaktfreudige Menschen und kein Virus wird sie aufhalten."

„Bitte sei mit ihnen, Herr, und beschütze sie“, schließt Anne. „Wir lieben sie so sehr!"

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