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“‘Shtёpia’ means ‘house’ in Albanian. We’re pointing both to the spiritual message and the fact that
we record in our own home,” explains Aaron Smith, who co-founded Shtёpia Records in 2017 with
his wife Pepa.

Lobpreis in der Herzenssprache

Inmitten der Masse an Sinnlichkeit und Gier verherrlichenden Lieder, die in Pristina im Kosovo produziert werden, stellt sich ein Musiklabel gegen den Strom: ‚Shtepia Records‘.

Inmitten der Masse an Sinnlichkeit und Gier verherrlichenden Lieder, die in Pristina im Kosovo produziert werden, stellt sich ein Musiklabel gegen den Strom: ‚Shtepia Records‘, dessen Logo an das Gleichnis aus Matthäus 7,24-27 erinnert – das Haus auf Felsen oder Sand.

„‚Shtepia‘ ist das albanische Wort für ‚Haus‘. Wir verweisen sowohl auf die geistliche Bedeutung als auch auf die Tatsache, dass wir in unserem eigenen Haus aufnehmen“, erklärt Aaron Smith, der Shtepia Records 2017 gemeinsam mit seiner Frau Pepa gegründet hat.

Aaron und Pepa leiten das OM-Team in Pristina. Sie sind Vollzeitmusiker und helfen dabei, Musik aus der kleinen evangelikalen Kirchenszene des Kosovo heraus entstehen zu lassen: von Workshops, in denen einheimische Christen ermutigt werden, in Gemeinschaft Lobpreislieder zu schaffen, über den Produktionsprozess im Studio bis hin zur freien Verfügbarkeit dieser Musik in den Kirchen. All das, damit Erwachsene und Kinder Jesus in ihrer eigenen Sprache und Kultur anbeten können. Durch die Reichweite Sozialer Medien verbreiten sich die Lieder auch außerhalb des Kosovo in der albanischen Diaspora in Europa und darüber hinaus.

Die besondere Wirkung von Lobpreismusik in der eigenen Sprache

„Musik schafft Brücken zwischen Menschen und ist ein so einfacher Weg, ein Gespräch zu beginnen – besonders, wenn sie schön ist. Irgendwie nehmen die Menschen eine Botschaft einfacher durch ein Lied als durch eine Predigt auf. Musik ist ein wundervolles Werkzeug, das Gott uns geschenkt hat, ein Weg, um mit ihm in Verbindung zu treten. In einem mehrheitlich muslimischen Land wie diesem mag das für einige Menschen eine ganz neue Idee sein“, erklärt Pepa.

Als das Paar zu arbeiten begann, gab es relativ wenige originale Lobpreislieder in albanischer Sprache, sodass viele kosovarische Kirchen auf übersetzte Lieder aus dem Englischen oder anderen Sprachen zurückgreifen mussten. Musikethnologen von ‚Heart Sounds International‘, heute ‚Inspiro Arts Alliance‘, arbeiteten 2018 und 2019 mit Aaron und Pepa, um kreative Workshops zu veranstalten, zwei davon im Kosovo und zwei in Albanien. Das Paar hat seitdem weitere Workshops angeboten mit mehr als 40 Teilnehmern, die schrieben, sangen und Instrumente spielten und dutzende Lobpreislieder in Albanisch produzierten. Außerdem halfen sie Freundschaften zwischen den örtlichen Christen und verschiedenen Kirchen zu fördern.

Ein einzigartiger kreativer Prozess

„Das Schöne, das Heart Sounds uns beigebracht hat“, erklärt Aaron, „ist, wie man etwas in Gemeinschaft kreiert.“ In den Workshops stellen Aaron und Pepa Gruppen von vier bis fünf Personen zusammen, die gemeinsam über verschiedene Themen und Bibelstellen nachdenken. Dabei muss nicht jeder ein großartiger Musiker oder Sänger sein, vielleicht kennt jemand einfach die Bibel sehr gut, kann Liedtexte schreiben oder hat gute Ideen. Jeder, der an diesem kreativen Prozess interessiert ist, kann teilnehmen. Im Workshop, den sie vor kurzem abhielten, waren auch Künstler visueller Kunst vertreten, die an denselben Themen arbeiteten. Diese ermutigten andere, zu experimentieren und Lobpreis auch durch visuelle Kunst auszudrücken.

„Wir glauben, dass jeder kreativ sein und mit uns etwas gestalten kann, auch wenn derjenige sich zuvor nie als Künstler gesehen hat oder so von anderen genannt wurde. Sie arbeiten zusammen als Leib Jesu“, so Pepa. Und mit breitem Lächeln fügt sie an: „Gott hat wirklich große Freude daran.“

Jünger Jesu als Schüler

Pepas eigene Geschichte erklärt ihre Leidenschaft, andere zu ermutigen. Während des Kosovokonfliktes waren sie und ihre Mutter, damals nominal Muslima, Flüchtlinge in Deutschland, wo ihre Mutter begann, von Jesus zu träumen. Wieder im Kosovo wurde sie Christin und nahm Pepa, die damals acht Jahre alt war, mit zum Gottesdienst. Mit zehn Jahren wurde auch Pepa Christin und hatte bereits zwei Jahre Klavierunterricht in der Musikschule genommen. Sie bekam auch zusätzliche Unterrichtsstunden vom Lobpreisleiter und spielte in der Lobpreisgruppe der Kirche mit. 2007, mit zwölf Jahren, wurde sie von den Kirchenleitern eingeladen, die Lobpreisgruppe zu leiten, da der damalige Lobpreisleiter nach Albanien gezogen war. „Das Vertrauen von Erwachsenen, schon in diesem Alter Verantwortung tragen zu können, hat mir geholfen, in meiner Persönlichkeit zu wachsen und reif zu werden“, erinnert sich Pepa. „Ich wurde immer darin gefördert, meine Gaben zu entwickeln.“ Sie und Aaron sind davon überzeugt, dass Jünger Jesu immer Schüler bleiben, mit einer demütigen Haltung.

Botschaften der Hoffnung für Hoffnungslose

Können Lieder in einem der ärmsten Länder Europas Hoffnung bringen, wo Menschen durch Entbehrung und tiefe Enttäuschung am Boden sind? Pepa erklärt, dass die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo 2008 als neue Hoffnung gesehen wurde. Die Kosovaren waren endlich frei, sich selbst zu regieren, nach Jahren der Regierung durch Serbien und dem Konflikt 1999 folgend durch internationale Kräfte. Doch starke Korruption und „schlechte“ Politiker haben seit damals die Hoffnungen der Menschen zerstört. Pepa nimmt wahr, dass die ursprüngliche Resilienz ihrer Landsleute immer weiter durch tiefe Hoffnungslosigkeit ersetzt wird, was alle Generationen betrifft.

Die positiven Themen der Lieder von Shtepia Records sprechen Menschen an, die von der offenkundigen Sinnlichkeit der säkularen Popmusik entmutigt sind. „Einer unserer Songs heißt ‚Shpresё ne Ty‘ (Hoffnung in dir), in dem es darum geht, inmitten von Leid und Traurigkeit Hoffnung und Trost in Gott zu finden, und das hat sich als toller Gesprächsanlass erwiesen“, sagt Pepa. Ardita, eine Workshop-Teilnehmerin, unterhielt sich mit ihrer Kosmetikerin über Musik. Die Kosmetikerin beklagte sich über die schreckliche Sinnlichkeit der Musik, die nichts Gutes für die Seele sei. Ardita zeigte der jungen Frau Videos der Lieder, die sie mitgestaltet hatte, und sie erregten Aufsehen: Niemand im Salon wusste, dass es geistliche Lieder gibt. Ein anderer Song namens ‚Shpresё‘ (Hoffnung) ist in den sozialen Medien durch den OM-Teamkollegen und Rapper ‚C-Style‘ sehr beliebt.

Das Einflussgebiet durch die sozialen Medien

Die Werbung für die Lieder auf den Plattformen der sozialen Medien ist für Aaron eine wichtige Aufgabe, nachdem die Aufnahmen, die Produktion und die Videografie abgeschlossen sind. Analysen zeigen, dass die Lieder von Shtepia Record nicht nur von Albanisch sprechenden Menschen auf dem Balkan gehört werden, sondern auch von der großen albanischen Diaspora in Westeuropa und den USA. Alle Lieder (einschließlich der Texte und Akkordtabellen) können über die eigene Website, YouTube, Spotify oder jede andere Musikstreaming-Plattform heruntergeladen werden. Jede Ressource ist kostenlos für jedermann, ohne dass eine Genehmigung von Shtepia Records erforderlich ist.

Obwohl sie die Kontrolle verlieren, sobald ein Song im Internet steht, kommentiert Aaron, dass dies ein interessantes Phänomen ist. „Es fühlt sich an, als ob wir ihn ‚frei lassen‘. Wir überlassen es Gott, den Song so zu nutzen, wie er es will.“ TikTok ist ein Beispiel dafür: Obwohl Aaron und Pepa ihre Songs nie auf der App veröffentlicht haben, können sie in TikTok-Videos verwendet werden, da diese mit verschiedenen Streaming-Diensten verknüpft sind. Die Streams der Lieder von Shtepia Record sind in die Millionen gegangen und Aaron hat entdeckt, dass viele Menschen ihre Lieder (wie ‚Shpresё ne Ty‘) verwenden, vielleicht ohne zu wissen, dass sie christlich sind.

Innerhalb gesetzlicher Begrenzungen

Islamische Extremisten sind eine kleine Minderheit in der Bevölkerung, aber sie sind auf den Plattformen der sozialen Medien sehr aktiv. Der Islamische Staat wurde während des Syrienkonflikts sehr einflussreich und lockte unzufriedene junge Kosovaren nach Syrien, sogar ganze Familien. Dies hatte große Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Religionen im Kosovo praktiziert werden können. Die kosovarischen Behörden, die den Terrorismus fürchten und als streng säkular gelten wollen, haben beispielsweise die Verteilung des Korans durch Muslime in der Fußgängerzone von Pristina sowie Predigten von Christen und anderen Glaubensgemeinschaften unter freiem Himmel strengstens untersagt. Es herrscht Religionsfreiheit und keine staatliche Verfolgung, aber es ist illegal, Minderjährige unter 18 Jahren zu missionieren. Der Musikdienst von Shtepia Record für Kinder, ‚Juhuu Kidz‘, der sich an Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren richtet, hat sich als wertvolle Ressource für christliche Gemeinden und Familien erwiesen und ist ein sehr wirksames Instrument für die kleine evangelikale Gemeinschaft im Kosovo.

Kinderlieder

Es gibt nur wenige außerschulische Aktivitäten, vor allem in ländlichen Gebieten, sodass dutzende  Kinder mit nicht-christlichem oder muslimischem Hintergrund freitags oder samstags an kirchlich geleiteten Kinderclubs teilnehmen. In den schriftlichen Einladungen wird deutlich gemacht, dass die Kinder zu einer Veranstaltung der evangelischen Kirche kommen und von Gott und Jesus hören werden. Auch die Sommerlager sind sehr beliebt und die Leiter berichten, dass die Kinder die Lieder der Juhuu Kidz lieben, weil sie auf Albanisch, leicht und lustig zu singen sind und eine klare Botschaft haben. Pepa und Aaron wurden mit Videos und Botschaften von Freizeiten gesegnet, in denen ihnen für die Lieder gedankt wurde. Auch ein Kinderlied für Weihnachten wurde in der Gemeinschaft entwickelt. „Wir kennen keine andere originale Weihnachtsmusik für Kinder in albanischer Sprache, das ist schon verrückt“, so Pepa. „Es fühlt sich an, als ob wir Teil einer Pionierarbeit sind!“

Gedanken an die Zukunft

Das Paar betet um den Aufbau von Beziehungen zu Nicht-Christen in der säkularen Musikindustrie und hofft, dass die Professionalität ihrer aufgenommenen Lieder ihnen ein Publikum verschafft. „Wir denken auch über die Medien und Bildungsressourcen für Kinder nach, selbst im säkularen Bereich gibt es so wenig für Kinder“, bemerkt Pepa.

Aaron und Pepa streben nach einer Zusammenarbeit mit Kirchen im ganzen Land. Sie wünschen sich deren Bedürfnisse wahrzunehmen und wie sie ihnen helfen können. Und sie möchten an der Seite von Lobpreisleitern gehen und mehr Menschen in ihre Workshops einladen. „Wir sind davon überzeugt, dass geistliche Veränderung und Jüngerschaft in Gemeinschaft und dem täglichen Leben geschieht“, so Aaron.

„Der klassische Weg von Mission passt nicht immer zu dem, wie ein ‚Künstler‘ Mission lebt“, meint Pepa. „Aber wir wissen, dass Gott uns hierzu berufen hat, auch wenn wir noch nicht die Ergebnisse dessen kennen, was wir säen. Es geht auch nicht nur darum, was die Musik bewirkt. Auch der Prozess ist entscheidend, gemeinsam Musik zu machen mit all diesen einheimischen Christen, die alle darin gewachsen sind, sich verändert haben und einander ein Zeugnis für den Herrn sein konnten.“

Beten Sie mit uns für mehr albanische Lobpreislieder, die entstehen. Beten Sie, dass Menschen durch Musik und Medien zum Glauben an Jesus finden und für die Christen vor Ort, dass sie durch Lobpreis und Kreativität Einheit erleben.

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