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Bill Drake (US) and Attila Kapocs (Hungary) address the audience during the Bill Drake Band Hope Tour in Hungary. Photo by Photo-guy / Guy Williams.

Hoffnung für Ungarn

Jeden Sommer tourt Bill Drake mit seiner internationalen Band durch Ungarn, wo die Themen seiner Lieder die Menschen berühren, die auf der Suche nach Hoffnung sind.

Eine einfache Google-Suche führt zu schockierenden Statistiken über den Zustand der psychischen Gesundheit der nächsten Generation. Depressionen, Stress, Ängste und Sorgen sind nur einige der Probleme, von denen junge Menschen heute stark betroffen sind.

Der Musiker Bill Drake aus den USA, der den Bereich für ‚Katalytische Missionsarbeit‘ von OM leitet, kann das nachvollziehen. In seiner „äußerst zerrütteten Grundschulzeit“ war die Musik seine Zuflucht. „Die Musik war ein Fluchtweg für mich in meine eigene kleine Welt“, beschreibt er. „Sie war eine Therapie und irgendwie fähig, mir zu helfen, meine Lasten zu tragen.“

Sein natürliches Talent veranlasste ihn, die Musik auch als junger Erwachsener zu verfolgen und er spielte in Nachtclubs und Bars. Vor seiner Entscheidung für Jesus machte ihn „die Musik jedoch auch suizidal, weil es keine Hoffnung in ihr gab“, so Bill. „Du schwimmst im Meer großer Gefühle und doch gibt es da keine Antworten und keine Hoffnung. Das kann dich bitter machen oder zynisch. Einige wenige macht die Musik reich und berühmt, mich machte sie jedoch nur depressiv.“

In dieser Zeit benutzte Gott eine Reihe von Liedern des amerikanischen Pianisten, Sängers und Liedermachers Keith Green, um durch die Dunkelheit zu brechen, die Bills Seele umfangen hielt. Fasziniert von der Musik Keith Greens und seinen Liedern, die einen ähnlichen Stil wie seine eigenen hatten, achtete Bill genau auf die Liedtexte von Keith Green. „Er hatte etwas zu sagen und er hatte ein Ziel und sein Lebensstil stimmte mit dem überein, was er sang. Da war also diese kohäsive Botschaft, die aus allem sprach, was er machte. Das war sehr ansprechend“, beschreibt es Bill.

Die Freundesgruppe, die auch Keith Greens Musik an Bill weitergegeben hatte, drängte ihn, mit dem Pastor ihrer Bibelschule zu sprechen. Während des Gesprächs spürte Bill, wie ihn der Heilige Geist überführte. Als er durch den Schnee und Matsch nach Hause stapfte, der untrennbar zum Winter im nördlichen Idaho gehört, überdachte Bill seine Zukunft. „Das war eine existentielle Krise für mich: Warum bist du am Leben?“, erinnert er sich. Als er sein Apartment erreichte, kniete Bill auf dem Boden und sagte nur: „Ich übergebe mein Leben.“

Von diesem Moment fühlte es sich an, als ob er zum ersten Mal im Leben einen ganzen Atemzug frischer Luft atmen könnte, so Bill. „Ich wurde nicht durch meine Sünde und meine Rebellion oder Kindesmissbrauch, Scheidung oder den Tod meiner Eltern erdrückt. Ich war frei. Das wurde die Quelle, aus der viele meiner frühen Lieder entstanden.“

Bill steckte seine neu gewonnene Leidenschaft, seinen Lebenszweck mit Gottes Plan für die Welt zu verbinden, in seine Lieder. Und er nahm jede Gelegenheit wahr, zu spielen und aufzunehmen. Zunächst an der Biola-Universität in Kalifornien und später, als Antwort auf eine Herausforderung von OM-Gründer George Verwer, rund um die Welt.

Mehr als zehn Jahre machte Bill weitere Alben und weltweite Tourneen. Manchmal reiste er mit George Verwer, dann wieder nahm er unabhängige Möglichkeiten wahr, seine Lieder publik zu machen. „Als ich nahm Osteuropa kam, schien es ein Teil der Welt zu sein, der sich unglaublich gut mit meinen Liedern und meinem Zeugnis identifizieren konnte“, erzählt er.

Die Bill Drake Band in Budapest und darüber hinaus

Vor fünfzehn Jahren reiste Bill in Partnerschaft mit der ‚Chino Valley Community Church‘ in Kalifornien mit seiner Band nach Ungarn, um dort aufzutreten. Obwohl der Missionspastor der Kirche, der halb Ungar, halb Rumäne war, einige Kontakte im Land hatte, brauchte er Einheimische, um zusätzliche Veranstaltungsorte für die Tournee zu finden. Attila Kapocs, der seit Kurzem Leiter von OM in Ungarn ist, sprang ein und half.

„Es war unglaublich“, erinnert sich Bill. „Wir haben mehr als 12 000 Broschüren an Bahnhöfen verteilt, wir waren in Cafés, wir waren in Kirchen – wir waren völlig erschöpft!“

Attila, der die Reaktion des Publikums auf Bills Lieder verfolgte, wusste, dass das Potenzial für mehr barg. „Kunst ist für Ungarn wichtig. Wenn man sich die Hauptstadt und seine Architektur anschaut und die Museen, die wir haben, erkennt man die wichtige Rolle der Kunst. Und im postmodernen oder post-christlichen Europa ist Kunst eines der Werkzeuge, wie man Menschen zum Nachdenken bringt. Wenn man das Evangelium auf kreative Art weitergibt, kann das Menschen wirklich zum Nachdenken anregen“, ist sich Attila sicher.

Attila ermutigte Bills Band, im folgenden Jahr wiederzukommen, und als Tourmanager übernahm er die Verantwortung für die Planung der Konzerte. „Und dann ging es los“, so Attila.

In Kirchen, auf öffentlichen Plätzen, in Kulturzentren, auf Kunstfestivals, in Gefängnissen, in Rehabilitationseinrichtungen für Drogenabhängige oder in Schulen – die Bill-Drake-Band hat in Zusammenarbeit mit OM und der Chino Valley Community Church das Evangelium durch Gesang in fast allen Bereichen der Gesellschaft im ganzen Land verbreitet. Da die Texte ins Ungarische übersetzt und auf einen großen Fernsehbildschirm projiziert werden, ist die Botschaft auch für Menschen zugänglich, die kein Englisch sprechen.

„Der Grund, warum es auch nach 15 Jahren immer noch so gut läuft, ist, dass einige der Kernelemente immer noch dieselben sind, wie zum Beispiel Musik und Tanz, Evangelisation und Verkündigung. Aber wir ändern die Art und Weise, wie wir alles machen und auch das Thema … je nachdem, was wir für das Bedürfnis dieses Landes oder dieser Kirche halten“, so Attila. Bis zu sieben Nationalitäten sind in der Gruppe der Musiker und Tänzer vertreten. Gemeinsam, um Hoffnung weiterzugeben – das Thema der Tournee 2023. „Wenn man das Evangelium auf kreative Art weitergibt, kann das Menschen wirklich zum Nachdenken bringen“, ist sich Attila sicher.

„Ungarn ist sehr pessimistisch“, erklärt Attila. „Und dann gab es in den letzten Jahren Covid-19 und dann den Krieg in der Ukraine, einem Nachbarland Ungarns, und jetzt die Inflation und die explodierenden Preise für Lebensmittel und andere Dinge. Die Menschen, die pessimistisch waren, haben jetzt einen Grund, noch pessimistischer zu sein, und deshalb denke ich, dass das Thema Hoffnung, das wir mit diesem Einsatz vermitteln, wirklich wichtig ist.“

Die nächste Generation erreichen

OM in Ungarn arbeitet mit der Ungarischen Evangelischen Allianz, den großen protestantischen Konfessionen des Landes und anderen christlichen gemeinnützigen Organisationen zusammen. Die Tourneen der Bill Drake Band sind seither auch ein Katalysator für den Missionsdienst, indem sie OM mit weiteren lokalen Kirchen, verschiedenen Denominationen und anderen ungarischen Missionsdiensten bekannt machen.

2023 traten die internationale Band und die begleitende Tanztruppe durch einen Kontakt, der bei einem früheren Konzert geschlossen wurde, zum ersten Mal an sieben Schulen der Baptistenvereinigung im ganzen Land auf. In Ungarn sind viele Schule mit verschiedenen Denominationen verbunden, nicht wegen ihres religiösen Einflusses, sondern wegen finanziellen Vorteilen, erklärt Attila. Während andere Konfessionen Schulen in wohlhabenderen Gegenden ausgewählt hatten, um sie zu unterstützen, wählte der Baptistenbund vor allem Schulen für unterprivilegierte Kinder und solche aus Roma-Gemeinschaften, sagt er.

Während die Band durch die Vielzahl der Auftrittsorte gelernt hat, mit dem Unerwarteten zu rechnen, stellten die weißen Wände und harten Böden der Schulsporthallen eine besonders schwierige akustische Umgebung dar. Angefangen mit einer „großen, leeren Echokammer“, so Bill, dass sich die Herausforderung in einer bestimmten Schule fortsetzte, als sich die Turnhalle mit Schülern füllte, einschließlich drei Reihen mit Stehplätzen im hinteren Bereich.

Trotz der lauten Musik hatten Bill und die Band mit dem geistlichen Gegenwind zu kämpfen, den sie während ihres Auftritts spürten, darunter auch aufmüpfige Schüler, die einige der Tänzerinnen und Tänzer der Tournee anpöbelten, die hinten standen. Doch dann kam Himsha, eine der Tänzerinnen, die in Ungarn aufgewachsen war, aber noch nie in der Öffentlichkeit gesprochen hatte, nach vorne und gab ihr Zeugnis. In dem Moment, in dem sie zu sprechen begann, in perfektem Ungarisch, wurde es ganz still im Saal.

„Ich möchte, dass ihr wisst, dass ich es gehasst habe, zur Schule zu gehen. Ich bin Legastheniker, habe Schwierigkeiten beim Lesen, kann nicht rechnen, weil ich die Zahlen verwechsle. Die einzigen Dinge, die ich kann, sind malen und tanzen. Ich möchte, dass ihr wisst, dass ich Depressionen hatte und es mir schwerfiel, mich anzupassen. Die Leute haben mich gehänselt. Ich kann hier sehen, dass ihr euch gegenseitig so behandelt“, begann sie.

Als Himsha den Schülerinnen und Schülern erzählte, wie Jesus ihr Leben verändert hatte, hörten sie schweigend zu. Ihr Einfluss war bedeutsam, beschreibt es Bill: „Wir hatten großartige Musiker, großartige Tänzer, aber das war der Moment, in dem diese Jungs das Evangelium hörten, und zwar von einer von ihnen: einer 19-jährigen Tänzerin, die Legasthenikerin ist, aber Jesus liebt.“

An einer anderen Schule war die Situation ähnlich: eine andere Turnhalle mit nicht ganz so guter Akustik, eine andere Gruppe von Schülern, die das Konzert störten. Von der Bühne aus bemerkte Bill einen Jungen, der der Rädelsführer der Störenfriede zu sein schien. Während er spielte, begann Bill speziell für diesen Jungen zu beten und schaute ihn während seines Zeugnisses direkt an und sagte: „Genau wie du.“ Von da an war der Junge still.

Nach dem Konzert forderte Bill den Jungen auf, mit ihm zu sprechen, zusammen mit Himsha, die für ihn nach den Konzerten übersetzt hatte. „Du bist ein Anführer, und all die Kinder um dich herum folgen dir“, sagte Bill zu ihm. „Während des ersten Teils des Konzerts hast du Ärger gemacht, aber dann habe ich bemerkt, dass du aufmerksam bist. Ich glaube, du bist aufmerksam, weil der Heilige Geist will, dass du aufmerksam bist. Du wurdest aus einem bestimmten Grund geschaffen. Gott hat eine Bestimmung für dich, die weit über das hinausgeht, was du denkst.“

Zur selben Zeit betete eine der Tänzerinnen mit zwei Mädchen, die Jesus annehmen wollten.

Später, als die Band ihre Ausrüstung abbaute, kam der Junge, der mit Bill gesprochen hatte, zurück in die Turnhalle und bat ihn um ein Autogramm und einen Bibelvers. Bill unterschrieb seinen Zettel und schrieb 2. Korinther 5,17-21 auf, eine Passage, die die Versöhnung und die Rolle der Christen als Botschafter für Jesus betont. Während des Mittagessens erwähnte der Schulseelsorger gegenüber Bill, dass die Schulleitung speziell für diesen Schüler gebetet hatte, damit er von dem Konzert berührt wurde.

Die Botschaften in Bills Liedern und den Zeugnissen, die in das Konzert eingeflochten waren, sprachen Themen an, die für Schüler relevant sind: Mobbing, Drogen- und Alkoholsucht und Gruppenzwang. „Wir sprachen dann auch über die Übergabe des eigenen Lebens an Jesus und all das, was für diese Generation so wichtig ist: Wer sollte der Mittelpunkt meines Lebens sein? Was ist die Wahrheit? Was hat einen echten Wert?“, erzählt Attila.

„Am besten gefällt mir, wenn ich sehe, dass es funktioniert. Wenn wir die Probenphase hinter uns haben, wenn wir unterwegs sind, um ein Konzert vorzubereiten und durchzuführen und dann sehen, dass die Botschaften die Leben der Menschen beeinflussen. Und dann wird das Evangelium gepredigt, weil es immer schwieriger wird, ein aufmerksames Publikum zu finden. Und hier sehen wir, dass 300 oder 400 Kinder im Raum sind und aufpassen!“

Und genau wie vor fünfzehn Jahren sieht Attila, der heute Regionalleiter für OM in Mitteleuropa ist, immer noch das Potenzial für eine größere Wirkung durch die Bill-Drake-Band und die Kunst im Allgemeinen: „Wir wünschen uns zu sehen, wie sich das in den kommenden Jahren entwickelt.“

2024 will die Bill Drake Band die meisten Konzerte ihrer Tournee außerhalb Ungarns geben, unter anderem in ukrainischen Flüchtlingslagern in Polen. Beten Sie für die Logistik und diejenigen, die bereits an der Vorbereitung der Tournee arbeiten. Beten Sie für Menschen, die den Schülern, die sich nach den Konzerten in diesem Jahr für Christus entschieden haben, in der Jüngerschaft zur Seite stehen. Beten Sie für die künftige Entwicklung eines Zentrums für Kunst in Ungarn, in dem Tänzer, Lobpreisleiter und bildende Künstler ausgebildet werden, die sich in ihren Gemeinden in Mittel- und Osteuropa und darüber hinaus engagieren. Um Bills Lieder zu hören oder mehr über seine Musik zu erfahren, besuchen Sie https://www.billdrake.com

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