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Students worship in a classroom in South Asia. Photo by Rebecca Rempel.

Die Nation zu Jüngern machen

Eine Gruppe junger Leiter in Südasien hat bemerkt, dass etwas Besonderes in ihrem Land im Gange ist: Gott ist auf dem Weg.

„Wir spüren, dass Gott etwas in diesem Land tut, und wir möchten Teil davon sein“, so Anika*, eine einheimische Jesus-Nachfolgerin, die die OM-Arbeit hier leitet. „Dieses Land musste so lange Zeit durch so viel Desaster und Zerstörung und schwere Zeiten gehen, dass es nun eine junge Generation gibt, die sagt: ‚Wir möchten etwas Neues sehen. Und wir wollen eine neue Geschichte für dieses Land schreiben.‘“

Die Gemeinde Jesu in diesem Land ist winzig, aber nicht neu. Christen leben mitten unter Buddhisten, Hindus und Muslimen. Vor einem halben Jahrhundert brachten frühe Missionare das Evangelium, bauten Schulen und Krankenhäuser sowie Kirchen. Obwohl die Bevölkerung die Entwicklungen im Bildungs- und Gesundheitswesen dankend annahm, lehnte die Mehrheit nach dem Ende des Kolonialismus das Christentum ab. „Im Zuge der Kolonialisierung wurden Zwangsbekehrungen durchgeführt. Als Resultat kehrten mit der Unabhängigkeit viele zu ihren Religionen zurück, doch mit viel Hass und umso größerer Leidenschaft, an ihrem Glauben und ihren Traditionen festzuhalten“, erklärt Anika.

Eine kleine Minderheit der Menschen folgt Jesus weiterhin, doch übt sie ihren Glauben hauptsächlich innerhalb der Kirchengemeinden aus. Hierbei sind sie größtenteils innerhalb ihrer Denominationen und von der Gesellschaft isoliert. Als Anika ihre Leitungsrolle übernahm, wurde ihr bewusst, dass sich die Rolle der Kirche ändern musste. „Die Kultur der Kirche ist zu bequem. Wir müssen aus dieser Bequemlichkeit ausbrechen und rausgehen, dorthin, wo es rau und schwer und dunkel ist. Dorthin sind wir berufen, Licht zu sein“, erinnert sie.

Anika und ihr Team haben OM als Teil einer größeren Bewegung positioniert, die verschiedene Konfessionen und Organisationen umfasst. „Es muss nicht OM sein, das sich für etwas einsetzt“, erklärt sie. „Wir wollen als Gemeinde Jesu zusammenkommen und uns für die Sache des Evangeliums in diesem Land einsetzen.“

Katastrophenhilfe öffnet Türen

In den vergangenen Jahren war das Land von Umweltkatastrophen und wirtschaftlichen Herausforderungen betroffen. „Menschen sind verletzt, Menschen sind hungrig, also wollen wir zunächst sicherstellen, dass sie zu essen bekommen und versorgt sind“, so Anika.

OM hat auf diese praktischen Bedürfnisse geantwortet und sich mit 100 örtlichen Kirchen über das Land verteilt zusammengetan, um praktische Hilfe zu leisten – auch in Gegenden mit einer starken buddhistischen und hinduistischen Präsenz. „Unser Ziel ist, die lokale Kirche zu stärken, an ihrer Seite zu gehen und ihnen zu helfen, das hellste Licht in ihrer Gegend zu sein“, meint Anika. „Die Kirchen in diesen Gesellschaften hatten wirklich Schwierigkeiten, zu überleben … Wir wollen an ihrer Seite gehen und ihnen sagen: ‚Wir sind hier, um euch zu stärken, damit ihr Beziehungen zu der Gesellschaft um euch aufbauen könnt.'“

Ein Pastor berichtete, dass sich 20 neue Familien für das Evangelium geöffnet haben, weil er auf ihre Bedürfnisse einging. „Das ist ein Pastor, der in dieser Gegend bereits so lange lebt und wirkliche Kämpfe hatte. Aber jetzt kann er ein helles Licht in diesem Gebiet sein, das die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zieht.“

In einem anderen Teil des Landes, wo das Leid besonders stark war, verteilte OM Trockenrationen, die Reis, Mehl, Bohnen, Gewürze und Tee enthielten. „Ein Vater kam weinend zu uns und sagte, dass er nicht wusste, wie er seine Kinder in der nächsten Woche ernähren sollte“, beschreibt Anika die Situation. Seine Geschichte wiederholte sich innerhalb der ganzen Gegend: Mütter und Väter verzichteten auf ihre Mahlzeit, damit die Kinder zu essen hatten. Ältere Geschwister verzichteten zum Wohl ihrer jüngeren auf Nahrung und Mädchen konnten während ihrer Periode nicht zur Schule gehen, weil sie sich keine Binden leisten konnten. Für OM, andere Organisationen und alle Jesus-Nachfolger im Land „ist das so eine Chance für uns, Menschen nicht zur Bekehrung zu zwingen, was unsere Geschichte war, sondern die Liebe Jesu zu demonstrieren.“

Generations- und Konfessionslücken überwinden

Anika, die zur Generation der ‚Millenials‘ zählt, berichtet, dass sich während der Covid-19-Pandemie eine Gruppe junger Jesus-Nachfolger täglich um vier Uhr morgens über Zoom zum Beten getroffen hat. Drei Jahre später besteht das Gebetstreffen noch immer. „Sie beten weiter, sie hoffen weiter, sie bitte Gott weiter, einzugreifen, weil unser Land es braucht.“

„Es gibt junge Menschen, die sagen: ‚Wir wissen, dass wir Gott brauchen, und wir wissen, dass wir dies nur durch Gott tun können. Wie können wir also mit Gott zusammenarbeiten und sein Reich in Südasien kommen sehen?‘ Und das gilt für alle, für alle Konfessionen. Junge Menschen sagen: ‚Wir wollen zusammenarbeiten.‘ Und sie tun sich zusammen, weil auch sie Gottes Herzschlag für dieses Land spüren. Es geht nicht mehr um dogmatische Überzeugungen oder um die Dinge, die die Kirche immer gespalten haben. Es ist eine aufregende Zeit und als OM wollen wir genau hier sein, um diese Generation, die so leidenschaftlich und eifrig ist, anzuleiten.“

Im Juni 2023 veranstalteten Anika, Paul*, ein weiteres Mitglied ihres Leitungsteams, und ein kleines überkonfessionelles Kernteam eine viertägige Konferenz, an der 700 Jesus-Nachfolger aus mehr als 20 Konfessionen teilnahmen, „um sie zu inspirieren, herauszufordern und um gemeinsam darüber nachzudenken, wie die gelebte Nachfolge Jesu in unserer Generation und in der nächsten aussieht“, so Anika.

Nachdem das Kernteam der Konferenz sowohl konfessionelle als auch generationsbedingte Unterschiede innerhalb der Kirche erkannt hatte, machte es sich eine größere Einheit bei der Arbeit am Missionsbefehl zum Ziel. Als Paul sechs Monate nach der Veranstaltung einige der Konferenzteilnehmer besuchte, berichtete er über einige der entstehenden Früchte: „Ich habe gesehen, dass sie so viel von dem, was sie gelernt haben, mit nach Hause genommen und bereits begonnen haben, neue Dinge im Dienst an ihren eigenen Dörfern, Kirchen und auch den Städten, in denen sie leben, zu entwickeln.“

In vielen Fällen haben zwei oder drei Konferenzteilnehmer in ihren jeweiligen Heimatgebieten Missionsprojekte für Jugendliche gestartet und als Ergebnis haben sich neue Jüngerschaftsgruppen gebildet.

Verschiedene Pastoren haben Anika und ihr Team angerufen: „Wir wissen nicht, was auf der Konferenz passiert ist, aber unsere jungen Leute sind ganz anders in die Gemeinde zurückgekommen ... Sie sind mit einer Leidenschaft zurückgekommen, sei es, um neue Dienste zu beginnen oder um ihren Weg mit Gott bewusster zu gestalten.“

Eines der größten Zeugnisse der Konferenz ist die daraus resultierende Einheit unter den Jesus-Nachfolgern, so Anika. „Vorher kannten wir uns gar nicht, weil wir alle in unseren eigenen ‚Kirchenblasen‘ und Konfessionen feststeckten“, erklärt sie. „Jetzt gibt es nicht mehr diese Barrieren, die uns voneinander trennen, sondern Freundschaften, die die Menschen zusammenbringen.“

Jüngerschaft ist Beziehung

Tatsächlich ist es diese Art von Beziehung – und Freundschaft – die das Herzstück der Jüngerschaft ist, so Anika und Paul. „Die junge Generation ist mehr mit Programmen konfrontiert worden, mit einer großen Kirchenatmosphäre, und obwohl all das großartig ist, bietet es manchmal nur Unterhaltung und keine echte Beziehung“, meint Anika. „Es fehlt ihnen wirklich an bedeutungsvollen Verbindungen und Beziehungen. Es gibt keine neue Formel, um sie zu erreichen. Es ist genau das, was Jesus vorgelebt hat: eins zu eins, mit ihnen zusammensitzen, ihnen Weisheit vermitteln.“

„Durch Christus in uns haben wir Mitgefühl, das wir weitergeben, teilen und pflegen können. Ich denke, dass es wichtig ist, einfach da zu sein, wenn man gebraucht wird“, so Paul. „Ich spreche von unseren Nachbarn. Unseren Kollegen. Und auch von deinen Mitschülern.“

Für Paul hat sich das auf dem Universitätscampus abgespielt, wo er studiert. Seine Anwesenheit, seine Verfügbarkeit und der Umgang mit seinen Professoren und Kommilitonen haben ihm die Möglichkeit gegeben, ihnen die Liebe Jesu entgegenzubringen, für sie zu beten und in einigen Fällen zu erleben, wie sich jemand für Jesus entschied.

„Es gab da einen jungen Mann mit buddhistischem Hintergrund, der zu Hause mit Familienproblemen zu kämpfen hatte. Ich war mit ihm in der Cafeteria und bot an, für ihn zu beten. Ich konnte sehen, wie etwa 400 Leute mich ansahen, aber das war mir egal“, erinnert sich Paul. „Ich betete für ihn und er nahm Christus an, genau in diesem Moment.“

Beten Sie, dass Gott Anika, Paul und dem Team in Südasien hilft, zu erkennen, was er in ihrem Land tun möchte. Beten Sie um Weisheit und dafür, dass das Team ein festes Fundament hat, das in Gott verwurzelt ist. Beten Sie für diejenigen, die an der Konferenz teilgenommen haben, dass sie weiterhin nach Möglichkeiten suchen, Christus zu dienen und das Gelernte in die Praxis umzusetzen.

*Name geändert

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