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OM Ships :: Jareht Gradiz (Nicaragua) waves his national flag on the outer deck of Logos Hope.

Jareht hasste seinen Vater, der die Familie verließ als Jareht gerade einmal vier Jahre alt war. Im Alter von 16 Jahren wollte er sich das Leben nehmen. Gott zeigte ihm einige Zeit später, dass er der wahre Vater ist.

Jareht Gradiz aus Nueva Segovia in Nicaragua besuchte in Guatemala seine Familie. Dabei hörte er, wie ein Mann durch die offene Tür einer kleinen Kirche predigte. „Er sagte, dass Gott mir ein neues Leben schenken kann. Das erregte meine Aufmerksamkeit, denn ich sehnte mich danach, ein anderes Leben zu führen. Aber ich habe ihn nicht ernst genommen. Ich konnte nicht glauben, dass Jesus wirklich leere Herzen füllen und Leben verändern kann,“ erinnert er sich.

Jareht ist der vierte von fünf Brüdern und wuchs mit Hass auf seinen Vater auf. Dieser hatte die Familie verlassen als Jareht vier Jahre alt war und war nicht mehr zurückgekehrte. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten verbrachte seine Mutter die meiste Zeit damit zu arbeiten, und nahm dabei auch Stellen in anderen Ländern an, sodass die Jungen bei ihren Großeltern blieben. Als Jareht sechs Jahre alt war, fing er an, nach der Schule in einer Bäckerei Bleche zu putzen, um seine Familie zu unterstützen.

Sehnsucht nach Identität

Jareht und seine Brüder hassten ihren Vater wegen des Lebens, das sie führen mussten. Jareht versuchte mehrmals wegzurennen, aber jedes Mal wurde er gefunden und musste zurückkehren.

Als Teenager stellte Jareh sich Fragen zu seiner Identität. Der heute 29-Jährige sagt: „Ich wusste nicht, wer ich war und warum ich hier war. Meine Mutter hat mir nie erklärt, warum mein Vater gegangen ist. Ich hatte viele Fragen, aber sie weigerte sich immer, über ihn zu sprechen. Ich begann zu trinken und zu rauchen, weil ich mich danach sehnte, die Aufmerksamkeit meiner Familie zu bekommen und von ihr geliebt zu werden. Ich habe nicht verstanden, warum ich kein normales Leben führen konnte.“

Er versuchte, die Leere in seinem Herzen mit Mädchen und Beziehungen zu füllen. Als das nicht klappte, wurden Jarehts Angstzustände und Depressionen im Alter von 16 Jahren so stark, dass er darüber nachdachte, sich selbst umzubringen. Als er gerade in einen leeren Brunnen springen wollte, fand ihn seine Schwägerin und hielt ihn ab. Seine Familie war von da an zwar für seine Probleme aufmerksamer, aber dennoch fühlte sich Jareht immer noch von niemandem geliebt.

Gott eine Chance geben

Ein Verwandtschaftsbesuch in Guatemala wurde zu einem Wendepunkt in seinem Leben. Ein paar Tage nachdem er die Predigt des Mannes gehört hatte, ging Jareht auf ein Dach, um zu beten. „Ich wusste zwar nicht, ob Gott existierte, aber ich sagte ihm, dass ich sterben wollte, weil ich mein Leben hasste“, berichtet Jareht. „Ich bat ihn um Hilfe. Es war ein einfaches Gebet und ich wusste nicht, ob es funktionieren würde oder nicht.“ Aber es funktionierte! Jareht blieb in Guatemala und kehrte in die Kirche zurück, in der er die Botschaft gehört hatte. Er sprach mit dem Pastor und ein paar Wochen später übergab Jareht sein Leben an Jesus.

„Das Erste, was Gott in meinem Herzen bearbeitete, war der Hass, den ich für meinen Vater empfand“, erinnert sich Jareht. „Gott nahm den Hass auf sich und ich konnte meinem Vater vergeben, auch wenn ich ihn nie wieder gesehen habe. Ich studierte eifrig die Bibel und als ich meine Identität in Christus fand, verstand ich, dass ich ein Kind Gottes bin.“

Dann wollte er von Gottes Liebe weitererzählen, damit auch Menschen, die sich in der gleichen hoffnungslosen Situation befinden wie er, Hilfe im Evangelium finden können. Ein Jahr lang arbeitete er gemeinsam mit Jesus-Nachfolgern, die sich für Eingeborene und Kinder in den ländlichen Gebieten Guatemalas einsetzten. Dabei unterrichtete Jareht Jugendliche, predigte auf der Straße und half Menschen ohne Obdach.

Als ein Freund ihm davon erzählte, dass die Logos Hope 2018 nach Puerto Barrios in Guatemala kommen würde, wollte er das Schiff zunächst nicht besuchen, aber irgendwie landete er dann doch als Freiwilliger auf dem OM-Schiff. Daraufhin begann Jareht bei OM in Guatemala zu arbeiten und einige Monate später, als das Schiff einen zweiten Hafen in Guatemala anlief, war er Teil des Schiffs-Personal. Er fühlte sich berufen, als nächsten Schritt langfristig an Bord zu arbeiten. Als er an einer Schulung für Lateinamerikaner teilnahm, die sich aufmachten, Gott zu dienen, lernte Jareht, Gott als Vater anzuerkennen. „Gott ,Vater' zu nennen, klang für mich nicht mehr seltsam“, freut er sich, „denn das Wort ,Vater' hatte nun eine echte Bedeutung.“

Sich um andere kümmern

Jareht kam im Februar 2020 in Montego Bay, Jamaika, auf das Schiff. Schon einen Monat später war die Logos Hope als Vorsichtsmaßnahme gegen die Corona-Pandemie im Lockdown. Dann verstarben zwei seiner geliebten Familienmitglieder. Er berichtet: „Ich fühlte mich hilflos, weil ich nicht bei meiner Familie sein konnte. Stattdessen blieb ich auf einem Schiff und wartete darauf, Fremden an Land von meinem Glauben zu erzählen, während ich wusste, dass meine Familie zu Hause nicht an Gott glaubt und nun zwei von ihnen gestorben waren. Ich lernte, Gott noch mehr zu vertrauen, da ich nichts tun konnte, um die Situation zu ändern.“

Jareht arbeitet im Maschinenraum des Schiffes, sieht aber seine wahre Aufgabe darin, sich um Menschen zu kümmern. Er sagt: „Es macht mir Spaß, junge Leute zu Jesus-Nachfolgern zu machen und mit ihnen die Bibel zu studieren. Ich möchte für junge Männer die Person sein, die ich brauchte, als ich in ihrem Alter war: jemand, der mir mehr über Identität und den Sinn des Lebens beibringen konnte.“

Nach fast zwei Jahren auf dem Schiff kam Jareht zu dem Schluss: „In Anbetracht meiner Herkunft ist es verrückt, dass ich heute auf einem Schiff lebe, das durch die Karibik fuhr.“ Seine Familie hält es für ein Wunder, dass er jetzt ein solches Leben führt. „Sie sind keine Christen, aber sie sehen den Unterschied in mir und sagen, dass nur Gott mich von einem depressiven Menschen zu einem so lebensfrohen jungen Mann, der sein neues Leben in Christus sehr genießt, verwandelt haben kann.“

Jareht berichtet über seine Arbeit (Englisch):

 

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