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Den Willen Gottes erkennen

Den Willen Gottes erkennen

Der Anfang vom 12. Kapitel des Römerbriefs ist wahrscheinlich vielen von uns sehr bekannt. Die ersten beiden Verse beinhalten die Aufforderung, unser ganzes Leben als „lebendigen Gottesdienst“ zu gestalten. Im zweiten Vers sagt uns Paulus, dass wir unsere Sinne erneuen sollen, damit wir prüfen können, was Gottes Wille ist.

Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Römer 12,2 

Aber warum eigentlich? Ich meine, wenn etwas Gottes Wille ist, wird es doch auch passieren oder? Leider nicht. 

In der Bibel sehen wir verschiedene Arten des Willen Gottes. Eine gute Zusammenfassung könnt ihr hier lesen (auf Englisch). Zwei möchte ich hier erwähnen: 

  • Der souveräne Willen Gottes. Es gibt Dinge, die sind Teil des ewigen, vorherbestimmten Planes Gottes. Sie sind unveränderlich und werden zu 100% passieren. Das beinhaltet Jesu Opfer am Kreuz und die Tatsache, dass er wiederkommen wird. Ob wir diesen Willen erkennen oder nicht, ob wir anderweitig beten bis wir grün werden oder sonst etwas machen – dieser Willen wird geschehen. 
  • Der erwünschte Willen Gottes. Hier geht es um die Gesinnung Gottes, was er sich wünscht. Was macht ihm Freude, was erhofft er sich? Dazu gehört beispielsweise, dass alle Menschen ihn kennenlernen. Die Bibel sagt uns, dass das Gottes großer Wunsch ist (1. Tim. 2,3‒4). Aber die Bibel sagt uns auch, dass es nicht passieren wird und dass Menschen, die nicht auf Jesus vertrauen, in Ewigkeit von Gott getrennt sein werden. Es ist dieser (erwünschte) Willen Gottes, den wir erkennen sollen, für dessen Erkenntnis wir unsere Sinne erneuen sollen und wofür wir beten sollen. 

Gott offenbart uns seinen (erwünschten) Willen auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Die Frage ist, inwieweit wir unsere Herzen, Augen und Ohren öffnen, um ihn zu erkennen; wie sensibel wir dafür sind, dass uns der Heilige Geist diesen Willen in unser Sinnen – unser Denken – setzt. Durch die „Wiedergeburt“ hat uns der Heilige Geist die Kapazität für ein solch erneuertes Denken geschenkt, aber jeden Tag neu sind wir einem Kampf um unser Denken ausgesetzt. Das Denken des Zeitgeists, der Kultur um uns herum, anderer Menschen um uns herum; alte Muster aus unserer eigenen Menschlichkeit; negative geistliche Einflüsse – jeden Tag kommen die Pfeile aus allen Richtungen auf unser Denken. Was können wir tun? 

Manchmal wünschte ich mir, ich könnte hier bahnbrechendere oder innovativere Punkte schreiben, als die „alten Klassiker“. Ich glaube aber, wer den „alten Klassikern“ wirklich genug Raum gibt, der braucht oft gar keine innovativeren Punkte mehr.

  • Die Bibel lesen. Hier geht es nicht um Gesetzlichkeit, sondern darum zu erkennen, wie sich Gott schriftlich seiner Gemeinde offenbart hat. Ich hab vor einiger Zeit wieder die Propheten gelesen und mir nebenbei Verse über Gott in ein Heft geschrieben. Es ist wirklich der Hammer, wie sehr Gottes Herz in diesen Büchern offenbart wird. 
  • Meditieren. In unserer Zeit, in der alles mit ein paar Mausklicks und Fingerbewegungen erledigt wird, haben wir oftmals langsamere Aktivitäten, wie das Meditieren, verloren. Aber das ungehetzte Nachdenken über die Worte Gottes oder über die Natur geben oftmals super Raum dafür, mehr von Gott zu erkennen. 
  • Eine enge Beziehung zum Heiligen Geist. Ich bin sehr dankbar, dass der Heilige Geist in den breiten evangelikalen Strömungen in den letzten Jahrzehnten „aus der Ecke“ rausgelassen wurde. Er ist unser Lehrer, der unseren Herzen beibringt, wie Gott ist und was ihm wichtig ist. Es ist so wichtig, dass wir eine enge Beziehung mit ihm kultivieren. 
  • Gott in anderen Menschen sehen. Etwas, was ich hier ganz besonders betonen möchte, ist die Gemeinschaft mit anderen Jesus-Nachfolgern. Jeder von uns kennt Gott und ist in seinem Ebenbild gemacht – das bedeutet, jeder reflektiert Facetten von Gott. Und weil wir alle unterschiedlich sind, reflektieren wir zum Teil unterschiedliche Facetten von Gott. So können wir unglaublich viel voneinander lernen – wenn wir denn offen dafür sind. 

Ich wünsche dir eine Woche, in der du mit erneuertem Denken Gott erleben kannst und seinen Willen tust. 

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