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Eine leichte Last

Eine leichte Last

In der vergangenen Zeit musste ich viel an die Worte von Jesus denken: „Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ (Matthäus 11,30). Jesus ruft all diejenigen zu sich, die müde, voller Sorgen, voller Lasten sind und sagt ihnen, dass seine Last leicht ist.

Wir, die wir mit Jesus unterwegs sind, erleben wir das? Ist die Last, die wir tragen, sanft und leicht? Oder fühlen wir uns nicht oft immer noch müde und voller Sorgen und Lasten? Aber wenn dem so ist, wessen Last tragen wir dann?

Über diese Verse in Matthäus 11 könnte (und müsste) man viel tiefer und intensiver reden, aber dennoch möchte ich ein paar Gedanken weitergeben. Viele sagen, dass der Weg Jesu ein herausfordernder ist, weil Jesus den moralischen Anspruch so hoch setzt. Aber was im Kontext dieses Verses so wunderbar deutlich wird, ist, dass es eben nicht wir selbst sind, die diesem Anspruch in irgendeiner Form gerecht werden können. Jesus preist den Vater dafür, dass die Weisen und Verständigen – die „Checker der Welt“ – es eben nicht verstehen und nicht schaffen (Matt 11,25). Es sind diejenigen, die es selbst nicht hinbekommen, die sich ihrer Last bewusst sind, und die ihre Not und Hilfsbedürftigkeit eingestehen. Dieser Weg schließt die Stolzen aus, denn wer stolz ist, will seine Bedürftigkeit nicht eingestehen.

Wer sich seiner Not bewusst ist, erlebt in Jesus Frieden und Ruhe. Das Joch ist sanft und die Last leicht. Was ist das dann für eine Last, die ich so oft spüre? Wenn wir mit Jesus unterwegs sind, können wir schnell in die Falle tappen, dass wir alles, was uns auf dem Weg begegnet, darauf zurückführen, dass wir mit Jesus unterwegs sind. Aber nur, weil wir Jesus nachfolgen, bedeutet es nicht, dass alles, was wir erleben, auch von Jesus kommt. Ich habe immer wieder Phasen in meinem Leben und Momente in meinem Alltag, in denen ich mich „schwer“ fühle und mich Dinge belasten. Und dann finde ich schnell irgendwelche (pseudo-)geistlichen Rechtfertigungen („die Last von geistlicher Leiterschaft“, „die Herausforderung meiner Berufung“, …), aber wenn ich innehalte und ehrlich mit mir bin, dann kommen diese Lasten oftmals von ganz etwas anderem. Wenn ich mich um das sorge, was morgen kommen wird, was Menschen über mich denken oder wie „erfolgreich“ ich bin, dann wird sich diese Last bemerkbar machen – aber nicht aufgrund meiner Jesus-Nachfolge.

Egal, welche Berufung wir haben (ob sie nach außen hin extrem herausfordernd ist – Hesekiel und Jeremia sind tolle Beispiele für diese Art von Berufung – oder ob sie nach außen hin unscheinbar sind), im Kern sind wir dazu aufgerufen „einfach nur“ unsere Bedürftigkeit einzugestehen und mit Jesus zu wandeln. Wir sind nicht die Helden, nicht die Hauptfiguren der Geschichte; wir müssen nichts beweisen, nicht zeigen, welch starke Last wir tragen können – wir müssen jeden Tag neu die Last Jesu auf uns nehmen. Es ist ein Kreuz – ja. Unser Stolz und unsere Eitelkeit werden rebellieren und nicht mitmachen wollen – ja. Aber wahre Ruhe und Erfrischung liegt in diesem Kreuz, denn all die Last und Qual und Schmach hat schon jemand anderes für uns getragen.

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